Mit der FH Lübeck: Siedlungshygiene 2009

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Ermittlung der Grundbedürfnisse in der Siedlungshygiene 2009

Kontakt: Marleen Krugmann

In Igoma, sowie den Vorort-Dörfern Kissesa, Ihayabuyaga und Ikengele, wurden 120 Familienbefragungen durchgeführt. Es wurden 43 Familien in Ikengele, 40 in Ihayabuyaga, 19 in Kissesa sowie 18 in Igoma befragt. Es handelte sich hierbei um Fragestellungen zu den Themengebieten Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Regenwasserwirtschaft und Energiewirtschaft.

Ergebnisse

Wasserversorgung

Die Auswertung der Antworten zum Themengebiet Wasserversorgung ergab, dass die meisten Familien (51%) Zugang zu zwei verschiedenen Wasserstellen haben.

Hier handelt es sich überwiegend um einen Brunnen mit einer Pumpe und eine offene Wasserstelle. Lediglich 17% der Familien haben einen eigenen Wasserhahn oder nutzen den der Nachbarn. Diese Familien wohnen ausschließlich in Igoma und vereinzelt in Kissesa. Der Großteil aller befragten Familien nutzt ausschließlich offene Wasserstellen (34%) oder offene Wasserstellen in Kombination mit Pumpbrunnen (36%), ein kleinerer Anteil bezieht das Wasser ausschließlich aus Pumpbrunnen (13%). Da die Brunnen in der Trockenzeit häufig kein Wasser mehr fördern, muss in dieser Zeit vermehrt auf Wasser aus offenen Wasserstellen zurückgegriffen werden. So kommt es, dass ca. 70% aller befragten Familien ausschließlich oder zumindest ergänzend Wasser aus Wasserlöchern nutzen.

 

Die Distanz zu diesen Wasserstellen liegt zwischen einem und vier Kilometern. Unten sind ein landesüblicher Brunnen mit Pumpe und ein offenes Wasserloch zu sehen.

Im Projektgebiet hat ein durchschnittlicher Haushalt 9 Familienmitglieder, die im Schnitt 23 l/P×d an Wasser verbrauchen. Dieser Verbrauch beinhaltet Brauchwasser und Trinkwasser. Familien mit über 15 Mitgliedern verbrauchen nur 14 l/P×d.

Ein weiteres großes Problem stellen ständige Erkrankungen an Magenschmerzen und Diarrhoe dar, 84% der Familien gaben an, regelmäßig darunter zu leiden. Die betroffenen Familien wohnen ausschließlich in den Vorort-Dörfern.

Besonders das Trinkwasser wird hier nur unzureichend aufbereitet. Nur wenn es organische und anorganische Fremdstoffe aufweist, wird es häufig entweder durch ein Tuch (60%) oder durch ein Teesieb (28%) gefiltert. Eine Trinkwasseraufbereitung durch Abkochen erfolgt bei 41% der befragten Familien, von denen allerdings auch 71% die beschriebenen Krankheitssymptome aufweisen.

Neben der Trinkwasseraufbereitung spielt allerdings auch die Hygiene eine entscheidende Rolle, so waschen sich z.B. die 16% der Familien, die nicht regelmäßig krank sind, ausnahmslos alle ihre Hände nach dem Toilettengang. Im gesamten Projektgebiet geben immerhin 75% der Bewohner an, sich regelmäßig die Hände nach dem Toilettengang zu waschen.

Abwasserwirtschaft

87% der befragten Familien gaben an, eine Latrine nutzen zu können. In Igoma handelt es sich hierbei um sanitäre Einrichtungen mit einer Abwasserleitung zu einem „septic tank“. Die Familien der Vorort-Dörfer haben einfache Latrinen wie in Abbildung 4 zu sehen. Diese teilen sie sich durchschnittlich mit 11 weiteren Personen.

Bei 13% aller befragten Familien ist die Latrine eingestürzt und daher nicht mehr funktionsfähig. Die einfachen Latrinen sind mit organischen Materialien abgedeckt. 63% der Familien gaben an, das die Nutzung selbiger für Kleinkinder unter 5 Jahren zu gefährlich ist.

Regenwasserwirtschaft

Insgesamt nutzen 82% der Familien Regenwasser. Von den 101 befragten Familien der Vorort-Dörfer besitzen nur 2 eine Regenwasserzisterne.

Die restlichen Familien stellen Eimer unter die Dächer, soweit ein Wellblechdach mit Regenrinne vorhanden ist, um so das Regenwasser aufzufangen. Manche nutzen das gesammelte Regenwasser in den lokalen Vertiefungen im Boden.

Nur 16% derer, die Wasser von Niederschlägen als Trinkwasser nutzen, bereiten es auf. Eine Feldbewässerung mit Regenwasser führen 12% der Familien durch.

Energiewirtschaft

Im Projektgebiet nutzen 77% der Familien Feuerholz als Brennmaterial. Die restlichen 23 % der Familien, die hauptsächlich Holzkohle nutzen, leben in Igoma oder Kissesa. Für die Beschaffung von Feuerholz benötigen die Frauen durchschnittlich 3 h pro Tag. Als Lichtquellen dient den Familien zu 96% eine Paraffinlampe, wobei die Familien in den Vorort-Dörfer hauptsächlich Lampen mit einer offenen Flamme nutzen (s. Abbildung 7).

Hierdurch ist es bei 28% bereits zu Hausbränden und schweren Brandverletzungen der Kinder gekommen.

     

Abfallwirtschaft

Im dicht besiedelten Stadtrandbezirk Igoma besitzt fast jede Familie eine private Abfallgrube. Von den Familien, die befragt wurden, leben die 36%, die angaben, ihren Restmüll zu verbrennen, fast ausschließlich in Igoma. Die restlichen 64% aus Ikengele, Ihayabuyaga und Kissesa entsorgen ihren Abfall außerhalb der Hütten.

Hierunter befinden sich vor allem auch Batterien, die teilweise als Spielzeug für Kinder weiterverwendet werden. Der organische Abfall wird zu 21% an Nutztiere verfüttert, ansonsten weggeworfen.