Mit der FH Lübeck: Lehmkochstellen 2011 & 2015

Bau von Lehmkochstellen

Kontakt: Jan Osten

Laut der WHO (who.int) ist die Sterblichkeit in Entwicklungsländern aufgrund von Rauchvergiftungen durch das Kochen das fünf-höchste Risiko. Nach Schätzungen sterben jährlich zwei Millionen Menschen an den Folgen, vornehmlich Frauen und Kinder, die diese beim Kochen tragen (Art. Süddeutsche). Neben den Gesundheitsproblemen ergibt sich aus dem traditionellen Dreisteinfeuer und der Nutzung von Holz oder Holzkohle aber auch ein Ressourcenproblem, da durch den ineffizienten Verbrauch des Brennstoffes Umwelt und Klima gleichermaßen beeinflusst werden.

Im Rahmen des Projektzeitraumes wurde den Menschen in der Region Mwanza aufgezeigt, wie man mit einfachen Mitteln eine Lehmkochstelle inklusive einem kleinen Schornstein baut. Da die Vorteile der Lehmkochstelle offensichtlich sind, haben insbesondere die Bewohner der Dörfer diese neue Methode zu kochen sehr positiv aufgenommen.

Die Familien, die mit Feuerholz kochen, benutzen sehr häufig nur drei Steine um einen Topf auf ein Feuer zu stellen. Dabei entsteht nicht nur eine Menge gesundheitsschädlicher Rauch, diese Methode ist auch verhältnismäßig energieaufwendig. So bauten wir insgesamt über 45 Lehmkochstellen nach dem gleichem Prinzip. Der Rauch wird durch einen Schornstein nach Draußen geleitet, ein Feuer erhitz gleichzeitig zwei Töpfe.

Wie der Name schon sagt, wird die Lehmkochstelle hauptsächlich aus Lehm gebaut. Weitere Baumaterialien sind Sand, Wasser und einige Lehmsteine oder Ziegel. Somit sind die benötigten Materialien sehr günstig und für viele Menschen leicht verfügbar. Der eigentliche Bau der Lehmkochstelle dauert, je nach Lufttemperatur bzw. Dauer der Trocknungsphase, 1-3 Tage. Danach ist es möglich zwei Töpfe gleichzeitig mit einem Feuer zu nutzen. Vorne, über dem Feuer, steht der erste Topf, etwas weiter dahinter steht der zweite Topf, der mit Hilfe eines Umlenksteines mit genügend Hitze versorgt wird. Der Rauch wird durch den Schornstein abgeleitet. Die Töpfe sind mit Lehm umschlossen, so dass nur sehr wenig Rauch innerhalb des Raumes entstehen kann. Auch wird ein Stein zum verschließen des Feuerlochs verwendet um die Hitze zu speichern bzw. den Rauch nur in den Schornstein abzuleiten.

   “Altes” Drei-Stein-Feuer

Fertige Lehmkochstelle

Die Lehmkochstelle im Gebrauch

Der Schornstein

Durch diese simple Bauart einer Kochstelle ist den Dorfbewohnern eine gute Alternative zur herkömmlichen Kochweise aufgezeigt wurden. Mit Hilfe der Lehmkochstelle entsteht kein Rauch mehr innerhalb der Häuser, was eine bessere Gesundheit insbesondere der Kinder und Frauen beinhaltet. Zudem sparen die Menschen Feuerholz, da die Lehmkochstelle effektiver ist als das traditionelle Dreisteinfeuer.

Im Laufe der Projektzeit wurde auch der Schüler Mkama intensiver als Andere Dorfbewohner ausgebildet um die Lehmkochstelle eigenständig bei Familien der Region bauen zu können. Er erwies sich als geschickter Handwerker und verbreitete das Wissen für den Bau einer Lehmkochstelle kontinuierlich und selbstständig.

Innerhalb der Projektzeit wurden mehr als 50 Lehmkochstellen gemeinsam mit den jeweiligen Familien gebaut. Auf Grund der hohen Akzeptanz der Dorfbewohner ist anzunehmen, dass die Lehmkochstelle zukünftig weiter genutzt und somit gut in die Gesellschaft integriert wird.